Deutscher Geschichtsverein des Posener Landes e.v.

Das Eisenbahnerdenkmal in Frankfurt/O.

Zwischen den Wohnhäusern am Kiliansberg (erbaut 1922-25) wurde 1932 ein Denkmal errichtet, von Architekt Reichsbahnrat Wilhelm Beringer entworfen und von Bildhauer Georg Fürstenberg ausgeführt. Die drei sieben Meter hoch in den Himmel ragenden Säulen, auf denen ein geflügeltes Bronzerad thront, stehen für die drei verlorenen Reichsbahnbezirke Bromberg, Danzig und Posen und sind dem Gedenken ihrer Eisenbahner , die während des ersten Weltkrieges und den sich anschließenden Grenzkämpfen ihr Leben verloren haben, gewidmet. Die Sockelzone symbolisiert die Reichsbahndirektion Osten. Die Inschriften, urspr. in den Muschelkalkstein eingraviert, wurden nach 1945 unkenntlich gemacht. Die der Südseite: „Errichtet in schwerster Notzeit von den Eisenbahnvereinen im Direktionsbezirk Osten 1932“ konnte durch Nachforschungen ermittelt werden. Nicht so die der Nordseite: „1535 Eisenbahner aus den drei Direktionsbezirken Bromberg Danzig Posen fielen im Weltkrieg 1914-18 und 1919 bei den Grenzkämpfen“. Sie ist 2016 mit einem Lasergerät wieder entziffert worden. Seit 2013 bemühen sich Mitglieder der GDL-Ortsgruppe Frankfurt (Oder) (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) um die Wiederherstellung der Inschriften und Sanierung des Denkmals. Bisher weitgehend vergebens, seit Ende letzten Jahres immerhin in der Planungsphase einer Restaurierung.

Im November 2018 wurde der Volkstrauertag feierlich begangen mit den alten Inschriften auf provisorischen Tafeln.

Es gab noch zwei weitere entsprechende Denkmale in Frankfurt: die Georgsäule 1928 vor der (wieder) neu errichteten Georgenkirche (mit zusätzlichem Gedenken an die Toten der Grenzkämpfe 1919/20) sowie in der Marienkirche das Denkmal von 1937 für die ca. 1.500 Toten des Grenzschutzes Ost in den Jahren 1918-1920. Das letztere Denkmal wurde 1945 ein Raub der Flammen.

Als ich mir jetzt im März 2019 das Denkmal anschaute, war ich erstaunt, dass keine Tafeln (mehr) an den Steinen befestigt waren. Ich schaute mir die Steinflächen genauer an und fand die Buchstaben, so gut wie kaum leserlich, aber zumindest wieder freigelegt. Ich fragte nach und erhielt die Antwort, es liegt an der Denkmalpflege. Sie scheint den Tatendrang der Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zur Wiederherstellung des Denkmals langjährig ausgebremst zu haben. R.St.

                      Fotos Loock Frf./O. 2018

Das Ehrenmal in der Marienkirche

Im 1. Weltkrieg und nach dem 1. Weltkrieg bei den Grenzschutzkämpfen sind auch Bedienstete der Reichsbahn aus den Reichsbahndirektionen Posen, Bromberg und Danzig als Gefallene zu verzeichnen. Diesen Gefallenen wollten die ehemaligen Grenzschutzkämpfer eine bleibende Erinnerungsstätte widmen. Doch die politischen Einmischungen aus Polen haben dieses jahrelang verhindert. Aber auch vor Ort in Franlfurt/O. war Widerstand gegen die Erinnerung der Grenzschutzkämpfer zu spüren.

Der „Volksfreund“ Nr. 147/1922 schrieb u.a.

Zitat: „…. Die Racheapostel vom ehemaligen Grenzschutz Ost….Sie müssen beseitigt werden. Rücksichtslos und energisch“. Auch nach 1933 haben die Nationalsozialisten sich der Kritik aus Polen gebeugt und die Idee konnte somit erst 1937 verwirklicht werden, weil der Deutsch-Polnische Vertrag von 1934 polnische Vorbehalte gegen das Denkmal beinhaltete.

Trotzdem war es gelungen, in der Marienkirche für die Gefallenen eine Ehrentafel am 30. Juni 1923 zu enthüllen. Für ein größeres Ehrenmal war kein Geld vorhanden. Die Inflation hatte alles vernichtet.

Im Jahre 1924 wurde die Idee einer größeren und würdigeren Gedenkstätte erneut aufgegriffen.. Die treibende Kraft war der frühere Polizeisekretär Friedrich-Karl Kriebel aus Kulmsee in Westpreußen, der 1884 in Kempen geboren war. Er meldete sich 1914 freiwillig zum Eintritt in das Fußartillerie-Regiment 15 - Garnison war Bromberg (?) und wurde nach der Demobilisierung 1918 als Gefreiter entlassen und kehrte nach Kulmsee zurück.

Am 28.01.1919 organisierte Kriebel eine 240 Mann starke Bürgerwehr in Kulmsee, die dem Grenzschutz beitrat. So kam Kriebel zum Grenzschutz.

Nach Beendigung der Kampfhandlungen fand Kriebel eine Anstellung im Jahre 1923 beim Finanzamt in Frankfurt/O.. Hier in Frankfurt/O. begann Kriebel verstärkt Verlustlisten zu erstellen. Die Verluste hat Kriebel selbst ermittelt, da amtliche Verlustlisten nicht vorlagen. Er fand Namen von 1.207 Gefallenen und 317 Vermißten. Die Namenslisten wurden in einem Gedenkbuch erfasst und in einer Auflage von 600 Exemplaren im Jahre 1936 gedruckt.

Die in der Marienkirche errichtete „Ehrenhalle“ für die Gefallenen Eisenbahner wurde 1937 unter Beteiligung der Stadt Frankfurt/O. öffentlich eingeweiht. Im Jahre 1945 wurde die Marienkirche auch Opfer von Brandschatzung durch Russen und Polen, die die Altstadt von Frankfurt/O. in Trümmer legten. Die Feuer dauerten 6 Wochen. H.E.

 

Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 32. -Ausgegeben den 8.August 1893

Nr. 839 Nach neueren Ermittlungen ist. Z.Zt. die Einfuhr von lebenden Schweinen aus den Contumaz Anstalten (Quarantäne) Steinbruch und Bielitz-Bialla in Oesterreich-Ungarn zulässig. Mit Rücksicht hierauf hat der Herr Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten unterm29.Juli d.Js. genehmigt, daß zum Transport in die Städte mit öffentlichen Schlachthäusern (Koschmin, Kosten, Krotoschin, Lissa i.P., Ostrowo und Samter) des Reg.-Bez. Posen aus den vorerwähnten Kontumazanstalten vom 7. Aug. d.Js. einschließlich ab lebende Schweine unter den für die gleiche Einfuhr aus dem Borstenviehmarkte Wiener-Neustadt vorgeschriebenen Bedingungen, an den hierfür bestimmten Übergangsstellen der deutsch-österreichischen Grenze eingeführt werden. …..

Posen, den 3. Aug.1893 Der Königliche Regierungs-Präsident I.V. Dirksen

Was sagt uns das zur Geschichte:

Im Reg.-Bez. Posen gab es im Jahre 1893 nur 6 öffentliche Schlachthäuser in 28 Landkreisen. Ferner konnte der Fleischmarkt nur durch Einfuhren von Schlachtvieh befriedet werden. Heute ist wieder eine Unterproduktion von Schweinen. 2017 war Polen (PL) mit 80 % Selbstversorger, 5 Mio. Ferkel und 1 Mio. Schlachtschweine mussten eingeführt werden. PL hat daher ein staatliches Förder – Programm aufgelegt. Schlachthöfe: eine ausländische Firma hat einen Schlachtbetrieb von 10 %, will aber den größten Schlachtbetrieb in PL übernehmen (hätte dann 40 %), an dem jedoch China bereits Anteile (35 %) besitzt. Im wahrsten Sinne ist dort der Kampf um die Wurst entbrannt. Auch die Dänen sind in PL stark am Markt. Diese Betriebe unterhalten in PL auch Mastställe, machen Mastverträge mit Landwirten und bieten pro Schwein einen Festpreis „Gewinn“ von 8,--€ an. H.E.